„Kriegen die das allein hin?“
Wie viel „Führung“ und wie viel Zurückhaltung in pädagogischen Prozessen?
Irgendwie ist es für uns Pädagog*innen immer wieder eine Herausforderung, sich beim Spiel der Kinder – in dem Fall bei der Produktion eines Trickfilms – zurückzuhalten. Mit anderen Worten: „Sie einfach mal machen lassen.“ Mir geht es jedenfalls auch so. „Kriegen die das allein hin?“ „Was kommt da bei raus?“ Eigentlich habe ich doch auch eine super Idee, und die würde super passen. 🙂 Ein Wortschätzchen, das mich immer wieder auf den Boden der Tatsache holt: „Die Kinder lernen häufig ohne, dass wir ihnen etwas beibringen.“ Und dieses Mal war es ganz einfach das praktische Erleben, das mich überzeugt hat. Mein „Plan“ war, mit Stop Motion einen Trickfilm zu produzieren. Dabei die Figuren auch zu bewegen, schließlich soll es ja ein Film sein. Was stattdessen passierte, war, dass die Kinder sich selbst Spielzeug ranholten, das auf den Bildschirm passte. Meine Ideen für Figuren waren abgewählt. Sie bauten einfach ganz selbstständig ein Bühnenbild zusammen. Manchmal bewegten sich die Figuren, manchmal halt nicht. Manchmal bewegten sich sogar die Häuser. Und das eine ganze Stunde lang. Und was herauskam, das konnte sich echt sehen lassen. (Auch wenn es nicht so wäre, ist der Prozess natürlich wichtiger als das Resultat, ich weiß.) Am Ende ist es ein lustiger Film geworden, wir haben dann gemeinsam noch Musik drunter gepackt. In unterschiedlichen Ausführungen. Allein das war ein Erkenntnisprozss. Der Film wirkte nämlich jedes Mal anders. Die Geschichte, die keine war, jedenfalls nicht sofort als solche erkennbar, entstand buchstäblich beim Gehen und beim Schieben und beim Erfinden. Ohne Skript, ohne geplante Story und vor allem ohne ein Storyboard. Und sie hatten einen riesigen Spaß. Ich lad den mal hier hoch, ihr könnt euch selbst davon überzeugen. Hat echt was ;-). Die Medienpädagogin ist zufrieden und einmal mehr eines besseren belehrt! Kinder können was!