Magic Moments mit Marshmallows

Birke Bull-Bischoff/ Oktober 15, 2023/ #Bildung, Ausprobiert, Frühe Bildung, Praxiserfahrung/ 0Kommentare

Magic Moments – wenn Kinder gut Lernen

Zauberhafte Momente – dann, wenn Kinder lernen, wenn sie sich vertiefen in etwas Interessantes, wenn sie etwas geschafft haben, wenn sie ein Problem gelöst haben. Lernende Momente. Der Begriff selbst hat etwas Zauberhaftes. Er vermittelt auch das, was Pädagog*innen empfinden, wenn sie Kinder beim Lernen beobachten. Sie fiebern mit, sie sind fasziniert, sie freuen sich, mitunter sind sie überrascht und irritiert. Was und wie Kinder lernen – damit beschäftigt sich das Konzept der Bildungs- und Lerngeschichten. Ich mag es sehr. Und auch für mich ist es ein magischer Moment, wenn ich pädagogische Fachkräfte dafür begeistern kann.

Wenn Pädagog*innen Kinder verstehen

Selbstwirksamkeit und Selbsterfahrung sind dabei wichtig Erfahrungen. Zu Beginn erzählen wir uns meist über die eigenen Erinnerungen, wann wir gut und lustvoll gelernt haben. Oder auch wann unsere Neugier ruiniert worden ist. Auf diese Weise kommt man sehr nah ran an das Empfinden der Kinder, man kann sich hineinführen. Das schärft die Sinne für die Beobachtung. Und nicht nur das. Auf diese Weise lässt es sich gut nachdenken darüber, wie wir Kindern das Lernen erleichtern können, wie wir sie unterstützen und anregen können.  Biografische Arbeit fördert Empathie.

Mit Marshmallows bauen

Und nochmal geht es um Selbstwirksamkeit und Selbsterfahrung. In Teams spielen wir dann einen Architekturwettbewerb. Jedes Team hat 10 bis 15 Makkaroni-Stangen, einige Marshmallows, Schere, Bindfaden oder Klebeband, beidseitiges Klebeband oder was einem noch so einfällt.

Dann geht’s los: Entwerft ein Kunstwerk mit Marshmallows. Seid kreativ, kooperativ und konzentriert. Die Kolleg*innen beginnen zu tüfteln und zu bauen. 

Und es ist immer wieder erstaunlich, was da so rauskommt an Kreationen. Man kann vieles daran erkennen: Wie motiviert sind die Kolleg*innen? Wie kooperieren sie miteinander? Wie finden sie Lösungen für aufscheinende Probleme? (Zum Beispiel mit der Stabilität). Und Spaß haben sie allermeisten auch dabei. Sowas hilft, wenn sich eine Situation festgefahren hat, oder wenn das Mittagessen ermüdet hat.

Durch Marshmallows beobachten und verstehen

Vieles wird so bewusster: Wie genau gestaltet sich Kooperation? Wie lösen wir dabei Probleme? Wer beginnt den Prozess des Entwerfers? Wer nimmt dabei welche Rolle ein und weshalb? Was ist das Besondere an der gemeinsamen Kreation? Was haben wir dabei voneinander und miteinander gelernt? Wie sind wir so als Lerngemeinschaft? Das gemeinsame Gespräch über das Erlebte, über die Erfahrungen verschafft einmal mehr Zugang zu Lernstrategien? Wie lernen wir? Was brauchen wir, um gut zu lernen? Kooperation. Abstimmung. Kommunikation. Ideen. Sich-aufeinander-verlassen-können. Beim Nachbarn Anregungen suchen. Sich dort Material ausleihen.  Fehler zu beheben und neu zu beginnen. Und so vieles andere mehr. Und schließlich sich am Ende gemeinsam über das Kunstwerk zu freuen. 

So sind sie ganz konkret erlebbar: die Lerndispositionen nach Margret Carr, eine der Erfinderinnen der Bildungs- und Lerngeschichten aus Neuseeland. Sie sollen von den Erzieher*innen nachempfunden werden. Das hilft, um den Blick schärfen dafür, was und wie Kinder lernen.  Aufmerksam und sensibel zu sein für ihre Lernstrategien.

Magic Moments ins Portfolio

Am Ende steht die Frage: Wie kriegt man das Marshmallow-Kunstwerk ins Portfolio? Fotografieren. Malen. Ein Interview geben. Eine Könnerseite gestalten. Ein Video drehen.

Da gibt es viele Ideen. Diese magischen Momente immer wieder neu erlebbar zu machen. Kinder werden sich selbst bewusst darüber, wie und was sie gelernt haben. Sie können es anderen zeigen. Wir als Pädagog*innen können fragen, anregen, sie mitentscheiden lassen. Gemeinsam überlegen, was nächste Ideen sein können. Was wollen wir noch lernen und wie wollen wir das? Dialogische Portfolioarbeit im pädagogischen Alltag. Marshmallows können dafür gute Begleitung sein.

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